Dienstag, 13. April 2021

Achtung Umzug!

Nur falls sich doch jemand mal auf diese Seite verirren sollte - ich bin mit meinem Blog umgezogen.

Das Montagsbulletin ist jetzt erreich- und lesbar unter www.dasmontagsbulletin.de




Dienstag, 25. August 2020

Die Corona-Blondine, Teil III

Man muss das Ganze auch positiv sehen – endlich bleibt nun Zeit für all die Dinge, die man schon längst in Angriff nehmen wollte... wie z.B. den ultimativen Roman zu schreiben, der mit Sicherheit sofort die Bestsellerlisten stürmen wird... oder ein geniales Serienkonzept zu entwickeln, um das sich sämtliche Streamingdienste reißen... der Kreativität und künstlerischen Freiheit sind keine Grenzen gesetzt. Jetzt, wo das Alltagsgeschäft gezwungenermaßen zum Erliegen gekommen ist, können die Gedanken wieder ungehemmt fließen, die Ideen nur so sprudeln...

 

Nun ja... äh... vielleicht sollte ich vorher noch eine Kleinigkeit essen... mit leerem Magen kann doch kein Mensch arbeiten... schon gar nicht bei so einem wichtigen kreativen Prozess... wie ich übrigens gerade im Zuge einer (...natürlich ausschließlich investigativen...) Recherche im Internet gelesen habe, beansprucht das Gehirn rund 17 Prozent des Gesamtenergiebedarfs des Körpers... wow... kein Wunder, dass ich ständig so ausgehungert bin... erstaunlich ist dabei bloß, dass ich noch nicht unter akutem Untergewicht leide... sollte darüber mal bei einer Tasse Kaffee und einer Packung Schokoladen-Doppelkekse gründlich nachdenken...

 

So, nun aber wieder frisch ans Werk... ich kann bereits förmlich spüren, wie mich die Muse küsst... ach... äh... nein, das war nur der Hund mit seiner kalten Schnauze... igitt... wobei... ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft könnte eigentlich nicht schaden... um das Gehirn mal ordentlich durchzupusten, quasi... außerdem kommen einem draußen oft die besten Ideen... die Schönheit der Natur ist ja unglaublich inspirierend...

 

Danach schnell zurück an den Schreibtisch... jetzt gibt es kein Halten mehr, die Finger fliegen geradezu über die Tasten... und schon ist es vollbracht – der erst Satz steht! Okay, das erste Wort... aber immerhin... der Anfang ist schließlich das Schwerste... kann man überall nachlesen... doch wenn der erst mal gemacht ist, geht alles praktisch wie von selbst... oder so...

 

Hm... möglicherweise mangelt es mir einfach etwas an Inspiration... weshalb es eventuell nicht schlecht wäre, ganz kurz einen Blick in das aktuelle Netflixprogramm zu werfen... selbstverständlich rein interessehalber... bloß als Anregung, sozusagen... 

 

Und morgen, da geht’s dann richtig los... garantiert!

Montag, 17. August 2020

Die Corona-Blondine, Teil II

Die ganze Debatte über Hamsterkäufe ist mir völlig unverständlich... bei einer vernünftigen Vorratshaltung erübrigt sich schließlich jegliches Hamstern... ich kaufe ja grundsätzlich von allem immer die doppelte Menge... nur für den Fall... und bin somit bestens für alle Eventualitäten gerüstet... weshalb ich auch trotz der aktuellen Klopapierknappheit den kommenden Wochen beruhigt entgegensehen kann... die ganze Aufregung darum scheint mir insgesamt doch recht übertrieben... wobei die Vermutung naheliegt, dass es sich bei der Sehnsucht nach ausreichend Toilettenpapier offenbar um ein essentielles Grundbedürfnis des Menschen handelt... interessant... vor allem aus wissenschaftlicher Hinsicht... vielleicht sollte man da... 

 

Oh, halt -  nur noch eine Packung Klopapier im Keller?! Wie kann das sein?! Gegen diesen akuten Notstand muss sofort etwas unternommen werden... nicht auszudenken, wenn mich plötzlich ein dringendes Bedürfnis überkommen sollte und der Griff nach der rettenden Papierrolle dabei ins Leere geht... grauenvolle Vorstellung! Doch in dem eiligst aufgesuchten Drogeriemarkt dann der Schock – verwaiste Regale...?! Eine Welt ohne Klopapier?! Das ist definitiv das Ende der Zivilisation... die intelligente und umsichtige Benutzung von Toilettenpapier stellt ja einen der grundlegenden und wesentlichen Unterschiede zwischen Mensch und Tier dar... oder hat irgendjemand schon mal einen Löwen gesehen, der sich den Hintern mit... nun ja... 

 

Egal – so schnell gebe ich nicht auf... irgendwo muss es doch noch einen Rest dieses kostbaren Blattwerkes geben... ich wäre im Zweifelsfall sogar bereit, von 4-lagig Ultra Soft auf dreilagig umzusteigen... oder (...aber nur, wenn es wirklich zum Äußersten kommen sollte...) möglicherweise auch auf eine dieser Öko-Recyclingrollen... doch so weit wird es hoffentlich nicht kommen... 

 

Die Lage spitzt sich dramatisch zu – nur noch zwei Rollen... in den Geschäften wird die Herausgabe von Klopapier inzwischen streng rationiert... vor den Regalen entbrennen heftige Kämpfe um die letzten verbleibenden Packungen... auf den Straßen blüht der Schwarzmarkthandel mit völlig überteuerten Toilettenpapier-Plagiaten aus Thailand... die Polizei ist im Dauereinsatz... Anlageberater empfehlen Klopapieraktien statt Goldbarren... Söder überlegt, sämtliche Autoherstellungsbetriebe auf die Produktion von Klopapier umzustellen...

 

Ah, ich habe eine Packung Klopapier ergattert... 20 Rollen... die Welt ist gerettet...

Montag, 10. August 2020

Die Corona-Blondine, Teil I

Gerade einer Situation wie dieser, die uns alle vor große Herausforderungen stellt, ist es besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Was für mich überhaupt kein Problem darstellt. Umsicht und Besonnenheit wurden mir ja quasi bereits in die Wiege gelegt… man könnte sogar sagen, ich bin ein steter Quell unerschütterlicher Ruhe und Gelassenheit… weshalb es mir auch bestens gelingt, trotz der täglichen Flut an negativen Schlagzeilen immer entspannt und relaxed zu bleiben… okay, bis auf diesen einen... völlig unerheblichen, minimalen Zusammenbruch… der echt nicht der Rede wert war… total übertrieben, dass die Nachbarn deswegen gleich den Notarzt rufen wollten… angeblich hätte ich wie am Spieß geschrien... lächerlich… außerdem – ich war bestimmt nicht die Einzige, die bei der Nachricht, dass sämtliche Frisöre und Kosmetikstudios geschlossen werden müssen, einen schweren Schock erlitten hat, oder…?!



 

Zum Glück kann ich mit einer derart traumatischen Erfahrung bestens umgehen - schließlich bin ich in der Kunst der Entspannung ausgesprochen bewandert... Meditieren ist sozusagen eine meiner leichtesten Übungen... dazu nehme ich einfach mein kürzlich erworbenes Meditationskissen... pink, mit kleinen Om-Zeichen, sehr stylisch... stelle meinen Meditationstimer ein, setze mich bequem in den Schneidersitz... Sekunde, muss nur noch die richtige Position finden... vielleicht sollte ich mich statt dem Kissen doch lieber auf einen Stuhl... oder die Beine ausgestreckt...?! Oh nein, was seh ich denn da - der Nagellack an meinem großen Zeh ist abgesplittert...?! Ein Desaster! Das muss sofort behoben werden... Moment...

 

So, nun geht’s los... Augen schließen, den Atem fließen lassen, die Gedanken abschalten... hat da gerade mein Handy gepiepst?! Könnte wichtig sein... sicherheitshalber sollte ich da mal einen Blick drauf werfen... dabei fällt mir ein, ich müsste auch dringend noch ein kurzes Telefonat erledigen... bin gleich wieder da... 

 

Ja, äh... hat leider nun doch etwas länger gedauert... aber jetzt! Die Achtsamkeit auf den Atem richten... Gedanken loslassen... ob ich mir heute zur Abwechslung mal etwas richtig Gesundes zum Frühstück gönne?! Stärkt immerhin das Immunsystem... also, Obst, Müsli, Joghurt... wobei, ich könnte mir natürlich auch was vom Bäcker... das Handwerk muss schließlich unterstützt werden... besonders in Zeiten wie diesen... bleibt nur die Sache mit den Kohlehydraten... und wenn ich abends dafür dann bloß Salat...?! Eigentlich ein ziemlich komisches Wort „Salat“... wo das wohl herkommt?! Ich mein, wieso heißt es denn nicht Blätterdings... oder Grünblatt... oder so... hm... Brezeln oder Vollkornsemmeln?! Und dazu nur ein wenig Margarine... auf gar keinen Fall Nutella... oder eventuell einen winzig kleinen Löffel voll?! Mehr auf jeden Fall nicht... wenn überhaupt... obwohl, wenn ich die Semmel weglasse... ach, die Meditation ist schon zu Ende...?! So was... 

 

Tja, wenn man richtig meditiert, vergeht die Zeit eben wie im Flug... 

Donnerstag, 2. November 2017

Impressionen vom Landleben

Samstag
Oh mein Gott, es ist soweit - Putin rückt mit seinen Truppen nach Grüntegernbach vor, um das bayerische Hinterland zu annektieren... noch ein letzter Gruß, und dann... ach nein, ist  nur der Nachbar, der seinen neuen Laubsauger ausprobiert... nach wild wucherndem Rasen ist unkontrolliert herabfallendes Laub nämlich eines der Hauptprobleme, mit denen die geplagte Landbevölkerung Tag für Tag zu kämpfen hat... doch sämtliche an die Regierung gerichteten Petitionen blieben bis jetzt wirkungslos... angeblich ist ein Protestmarsch nach Berlin bereits in Planung... in Tracht und mit korrekt geschulterten Laubbläsern... ich sollte Frau Merkel vielleicht vorwarnen... und muss unbedingt die Berge von Laub in meinem Garten in Angriff nehmen... 




Montag
Im Grunde genommen ist Laub auf dem Rasen ja etwas Wunderschönes - dieses Farbenspiel, diese elegante Leichtigkeit, mit der sich die Blätter in das Gesamtbild des Gartens einfügen.... warum zerstören, was die Natur so perfekt erschaffen hat?! Außerdem weiß man doch, dass Laubrechen ausgesprochen schlecht für den Rücken sein kann... man ist ja schließlich nicht mehr die Jüngste... und gerade im Herbst sollte körperliche Anstrengung unbedingt vermieden werden.... bei all den Bakterien und Viren, die in der Luft herumschwirren... einmal nicht aufgepasst, bei der Gartenarbeit zu sehr ins Schwitzen geraten - und schon liegt man für mehrere Wochen flach... die Konstitution einer Blondine ist eben einfach nicht so robust wie die der gemeinen Landfrau... das dürfte auch den fleißig grüne Laubsäcke befüllenden Nachbarn einleuchten... 




Mittwoch
Meine überzeugend vorgetragene Argumentation zur Laublage in meinem Garten kam im Dorf irgendwie nicht so gut an, wie gedacht... dabei habe ich für den Gang zum Bäcker extra Gummistiefel angezogen, um meine Liebe zur Scholle zu demonstrieren... gut, die Stiefel sind pink - sehr schick, übrigens und ein totales Schnäppchen - aber das ist ja wohl noch lange kein Grund, mir mit finsterem Blick die Herausgabe von dringend benötigten Backwaren zu verweigern, oder?! Werde Frau Merkel auf jeden Fall eine Warnung vor diesen renitenten Laub-Fanatikern zukommen lassen....

Freitag
Die Lage spitzt sich zu. Mit Laubrechen bewaffnete Dorfbewohner haben sich vor meinem Gartenzaun versammelt und skandieren Parolen, die ich aufgrund der stark dialektgefärbten Aussprache leider nicht verstehe. Sieht aus, als wären sie mit meiner Handhabung der Laubentsorgung unzufrieden... habe versucht, mit etwas Gebäck die Situation zu entschärfen... aber offensichtlich treffen vegane Bio-Dinkelplätzchen ohne Zucker nicht ganz den Geschmack der Landleute... wurde von einem Plätzchen am Auge getroffen... muss wahrscheinlich genäht werden... traue mich aber nicht, das Haus zu verlassen... der Nachbar von gegenüber wirft gerade seinen Laubsauger an... ich befürchte das Schlimmste... aber zumindest werde ich als tapfere Kämpferin für den freien Fall der Herbstblätter im Gedächtnis bleiben...
   

Dienstag, 25. Juli 2017

Kulturgenuss extrem

Selbstverständlich halte ich mich regelmäßig auf dem Laufenden, was kulturell bedeutsame Filme angeht – „Findet Dorie“ z.B. habe ich dreimal gesehen... sehr berührend... und so tiefgründig. Tierfilme sind ja insgesamt enorm lehrreich... gerade was die eigene Realität betrifft... Die arme Dorie... völlig orientierungslos im unendlich weiten Ozean des Lebens, getrieben von der Sehnsucht nach dem Ursprung des Seins und... Nun, äh... jedenfalls – Tierfilme... stets ein Quell unerschöpflicher Weisheiten. Deshalb ist wohl auch dieser „Toni Erdmann“, der mir zu Bildungszwecken wärmstens ans Herz gelegt wurde, derart mit Preisen überhäuft worden... sogar eine Oscar-Nominierung... wow! Erdmännchen sind aber auch wirklich extrem possierliche Tierchen...



Welche jedoch bis jetzt, soweit ich das erkennen kann, in dem Film überhaupt nicht vorkommen... seltsam... bin allerdings etwas abgelenkt, da es aus unerfindlichen Gründen in diesem Kino kein Popcorn gibt – ist das zu fassen...?! Wie soll man sich denn da ordentlich auf die Leinwand konzentrieren können, wenn einem der Magen knurrt?! Und was ist eigentlich aus der guten alten Tradition geworden, dass nach der Langnese-Werbung Eis verkauft wird?! Beschämend, wie in diesem Land mit den essentiellen Bestandteilen unserer Kultur umgegangen wird! Wie...?! Ach, der Film... tja, immer noch keine Erdmännchen weit und breit... nur ein alter Mann mit komischen Haaren – ist das eine Perücke?! – und hässlichen Zähnen. Ah, der ist Toni Erdmann?! Hm, anscheinend doch kein Tierfilm... schade... aber sicher trotzdem ausgesprochen bedeutungsvoll... ich mein, der Oscar – hallo...?! Ha, lustig - die vorstehenden Zähne sind nur ein Gebiss... das von Herrn Erdmann immer wieder herausgenommen und in die Jacketttasche gesteckt wird... igitt... da hängt doch überall Spucke dran... eklig... Andererseits vermutlich ein Sinnbild dafür, was die... ähem... Verbindung dieses Mannes zu... seinem... inneren Kind betrifft... oder so... Ach, die Blondine ist seine Tochter?! Na, dann ist alles klar... Vater-Tochter-Beziehung... eine unerhört wichtige und bedeutsame Thematik! 

Vor allem, wenn wie in diesem Fall eine starke Entfremdung spürbar wird... bereits deutlich zu erkennen an den unterschiedlichen Nachnamen – Herr Erdmann und Miss Schnuck. Offensichtlich liegt dem Ganzen eine tragische Familiengeschichte zugrunde... bin zutiefst ergriffen. Zum Glück scheint Fräulein Schnuck in ihrem Kollegen aus der Arbeit die große Liebe gefunden zu haben. Hübsche Wohnung, übrigens... besonders die Pralinen-Etagere... außergewöhnlich delikat... also, das Gestell, nicht der Inhalt... obwohl das Konfekt ebenfalls recht lecker aussieht... mmmh... Schokolade... vielleicht hätte ich mir doch einen kleinen Vorrat von Zuhause... hä?! Moment mal, was macht der Typ denn da...?! Er wird doch nicht... und dann auch noch ausgerechnet auf die Pra... Nein, nein, nein - nicht essen!! Das ist sowas von... Äh, bäh... mir wird schlecht... nur der Unterzucker, höchstwahrscheinlich... Denn diese Szene ist ohne Frage von tiefgreifender künstlerischer Bedeutung, die... chrrchrr...



Ups... scheine kurz weggenickt zu sein... muss an der Überlänge des Films liegen... der ansonsten natürlich ungemein fesselnd ist. Gerade schmeißt Fräulein Schnuck eine FKK-Party... zu der ihr Vater im Zottelpelz-Kostüm erscheint... hat wohl irgendwie das Motto nicht mitbekommen, der Arme... aber gerade diese feinen Zwischentöne sind ja hochinteressant!

Dann das fulminante Finale – Fräulein Schnuck mit Gebiss und Mütze... echt herzzerreißend... und so authentisch... sensationell!! Wieso dieses Meisterwerk den Oscar nicht gewonnen hat, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben...

Montag, 10. Juli 2017

Auf der Schwelle des Todes

Mittwoch
Verspüre ein leichtes Kratzen im Hals - ich werde mir doch nichts eingefangen haben?! Für so etwas habe ich nämlich jetzt überhaupt keine Zeit... aber zum Glück sind wir Frauen, was Krankheiten anbelangt, ja hart im Nehmen - gebären munter Kinder auf Taxi-Rücksitzen und Restaurant-Toiletten, lassen uns in der Mittagspause die Brüste richten und koordinieren noch vom Krankenbett aus locker den siebenköpfigen Haushalt, sowie eine gut laufende Maklerfirma... das Übliche halt... Männer hingegen... schon beim ersten Anflug eines Schnupfens wird da der Notarzt gerufen... was für Weicheier... tja, das schwache Geschlecht eben... diese Schluckbeschwerden machen mir allerdings etwas Sorgen... womöglich Kehlkopfentzündung... so was kann schnell  gefährlich werden... bis hin zum völligen Stimmverlust... sollte vielleicht doch vorsichtshalber die Meinung eines Arztes einholen... wie war nochmal die Nummer vom Notruf?! 




Donnerstag
37,3 - akuter Fieberschub. Eindeutig Kehlkopfentzündung - ich wusste es!! Von wegen leichte Erkältung - bin immer noch empört, dass der Notarzt sich geweigert hat, vorbei zu kommen... was ist nur mit unserem Gesundheitssystem los?! Das sind doch katastrophale Zustände, wenn in diesem Land eiskalt Menschen im Stich gelassen werden, die offensichtlich kurz vor.... Moment, wo hab ich den Ausdruck aus dem Internet... ach ja, hier: Kehlkopfperichondritis... Entzündung der Kehlkopfknorpelhaut bis hin zur totalen Knorpeleinschmelzung, stehen - mit akuter Atemnot! Na bitte - schon bekomme ich Schnappatmung... dieser Kurpfuscher wird seine eklatante Fehldiagnose noch bereuen... wo ist mein Telefon?!

Freitag
37,4 - stehe kurz vor dem Fieberdelirium. Aber anscheinend bin ich die Einzige, die hier den Ernst der Lage erkannt hat... auch nach 24 Anrufen beim Notdienst immer noch kein Arzt in Sicht... inzwischen ist dort seltsamerweise ununterbrochen besetzt - wahrscheinlich handelt es sich um eine Epidemie... ein unbekannter Virus, der zunächst den Kehlkopf befällt, und sich dann im gesamten Körper ausbreitet... mit multiplem Organversagen als Folge... kein Wunder, dass es mir immer schlechter geht... sollte vielleicht vorsichtshalber mein Testament machen...

Samstag
37,5 - das Ende ist nahe. Sehe bereits das helle Licht... wirklich tragisch, in der Blüte meines Lebens dahin gerafft, nur weil dieser blöde Notdienst... ähem... ach nein, ist nur meine Nachttischlampe... bin wohl unter dem Verfassen des Testaments eingeschlafen... jedenfalls, werde meine Büchersammlung  der Dorfener Stadtbibliothek vermachen... hoffe, sie wissen diese großzügige Geste zu schätzen... und meine Schuhe sollen für einen guten Zweck versteigert werden..... schätze, da dürfte einiges an Geld zusammen kommen... sehe den Trauerzug zutiefst erschütterter Schuhläden-Besitzer bereits vor mir... aber so bleibt mein Name wenigstens in bester Erinnerung... vielleicht erhalte ich sogar eine Bank mit meinem Namen... der edlen Spenderin... sehr schön... das versöhnt einen doch mit dem eigenen harten Schicksal... 




Sonntag
37,2 - ein Wunder!! Bin wohl dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen... trotz der überaus schockierenden Verweigerung ärztlicher Hilfeleistung... das wird ein Nachspiel haben! Aber jetzt erst einmal auf den Schreck Schuhe kaufen... während der Zeit meiner Bettlägrigkeit ist mir nämlich aufgefallen, dass ich eindeutig zu wenig gut aussehende Hausschuhe habe... diesem skandalösen Umstand muss sofort abgeholfen werden!